Darunter bringe ich den Snapschuss des Artikels von Hans-Günther Thiele, damit ein interessierter Leser den Zusammenhang verstehen kann. Der Leserbrief bekam einen irreführenden Titel: Namen verwechselt. Nach der bekannten Methode mache ich mit dem Kursiv deutlich, welche Teile meines Textes die Zeitung beschnitten hat:
Mit der Leichtigkeit eines allwissenden Weltmanns kommentiert Hans-Günther Thiele die schrecklichen Ereignisse des russisch-georgischen Krieges. Der eigentliche Skandal - die deutsche Duldung imperialer Politik Russlands - wird "unter uns Pastorentöchtern" mit keinem Wort erwähnt. Mehr noch: Bei der oberlehrerhaften Verteilung der Moralinsäure wird ein historischer Greuelsatz des ersten georgischen Präsidenten Swiad Gamsachurdia (Die Osseten seien Unrat) fälschlicherweise dem neokantianischen Philosophen Merab Mamardaschwili zugeschrieben. Aus der Wortwahl kann man leicht zurückverfolgen, wie das zustande gekommen ist. Drei Tage zuvor hat "Die Zeit" den brutalen Spruch Gamsachurdias in der Form zitiert und dabei auch den "entschiedenen Protest" Mamardaschwilis dagegen benannt. Thiele verwechselt beide und macht aus dem unbequemen Freigeist einen Faschisten und aus einem früheren Helsinki-Dissidenten und späteren Nationalisten einen geschichtlichen Blindfleck. Ein trauriges aber auch typisches Beispiel. Jeden Tag lesen wir weiter von 2000 Toten auf der russischen Seite und von der georgischen Schuld des ersten Angriffs. Beides ist seit Wochen als Lügen entlarvt und wird trotzdem wiederholt, was kostet da schon ein beschmutzter Name eines Philosophen!