Fast zu gleicher Zeit sind zwei Texte zugänglich geworden, die in ihrer Intention so ziemlich gegensätzlich sind. Peter Glaser hat sich über die "Atomisierung" des Informationsflusses im Web gewundert (Link). Marc Cuban hat die sich anbahnende weitere Beschleunigung in der Datenvermittlung bewundert (Link).
Der erste sieht die Lage pessimistisch und mahnt seine Leser, doch etwas dagegen zu tun, da sonst alles zerfalle. Er sammelt in seinem eigenen Blog übrigens jeden Tag Beispiele dieser Atomisierung. Der andere freut sich über die berauschende Beschleunigung und macht auf den Zugewinn aufmerksam, auch wenn seine Kommentatoren darauf hinweisen, dass einiges nicht so ganz neu ist (was die Sache selbst nicht in Frage stellt).
Beide haben etwas beobachtet, was tatsächlich da ist, nur unterschiedlich bewertet, aus unterschiedlicher Perspektive. Menschlich. Man könnte glatt daraus einen philosophischen Artikel kreiieren. Wenn nur die Zeit dafür da wäre...
Hier also nur ganz kurz:
Nicht die Sammlung oder Synthese der digitalisierten Fragmente ist auf der Tagesordnung, denke ich, sondern die Kompensation der enormen Beschleunigung. Wir können mit der Menge der Information umgehen, auch wenn sie so gewaltig ist. Diese zu sortieren, ist zwar schwer, ist aber möglich. Wir tun uns schwer, mit der ständigen und dazu noch schneller werdenden Veränderung unserer Umgebung fertig zu werden. Wenn auf der einen Seite von etwas zu viel ist, soll es möglich sein, auf der anderen Seite Zeit stehen zu lassen, sich zurückziehen zu können. Nur im Ausgleich wäre die Anpassung, weil nach dem Web 2.0 sehr wohl Web 3.0 kommt, das ist nicht zu stoppen.
Noch zu erwähnen wäre hier, dass auf den zweiten Artikel mehrere Kommentare gekommen sind, die zumeist kritisch sind und viel zur Diskussion beitragen. Auf den ersten Artikel kommen nur Twitter-Meldungen, allesamt positiv, obwohl die Position Glasers - zumindest aus meiner Sicht - nicht weniger kritisch zu kommentieren ist.
1. September 2009
Zwei Blicke auf die Zukunft des Internets
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