Ein Essay über die Eitelkeit ging auch an den Weser Kurier Anfang 2012. Auch dafür hat Stevie Schulze mir mit seiner Bildmontage nach meiner Vorgabe sehr geholfen.
Neulich erzählte ein Kollege, wie er nach Querelen mit seiner neuen Chefin eine gute Stelle anderswo fand. Ich gratulierte ihm dazu und meinte – nett, wie ich nun mal bin, – das habe er verdient. Er erwiderte ganz uneitel, nein, o nein, das sei nur sein Glück. War das Bescheidenheit oder die Leugnung eigener Stärken? Hans-Olaf Henkel, der bekannte Wirtschaftspolitiker, hielt in einem Fernsehinterview Eitelkeit für seine größte Schwäche. Ja, ja, es gilt, sich zum Laster zu bekennen! Was ist es überhaupt – eitel zu sein? Und ist das gut oder schlecht?
Das Wort „eitel“ erlebte in seiner Geschichte eine erstaunliche Metamorphose. Es bedeutete anfänglich „nichts“, „nichtig“. Das gab die Vulgata mit „vanitas“ wieder, so übersetzten auch Luther wie Buber die Sprüche des Kohelet. Das hebräische Wort „havel“ steht tatsächlich für Windhauch, Vergänglichkeit, Sinnlosigkeit, ein Dasein ohne göttliche Segnung („Havel havelim hakol havel“, auch „Vanitas vanitatum et omnia vanitas“ klingt schön!). Diese Deutung dokumentieren viele Vanitas-Allegorien in der bildenden Kunst. Später wurde in der deutschen Sprache die Eitelkeit mit Gefallsucht gleichgesetzt. Goethe meinte: „Ein Mensch, der eitel ist, kann nie ganz roh sein; denn er wünscht zu gefallen, und so akkomodiert er sich anderen“ (in einem Brief vom 1811). Wenn man noch später einen Menschen als selbstgefällig oder eingebildet bezeichnete, dann war ein Synonym dafür eitel. Nur ein wenig überspitzt verarbeitete der amerikanische Aphoristiker Ambrose Bierce diese Vorwürfe, als er in seinem „Devil’s Dictionary“ (1906) den „Egoisten“ als „Person minderen Geschmacks, mehr an sich als an mir interessiert“, beschrieb.
Die Kirche zählte Eitelkeit seit je zu den sieben Todsünden. Die Akzentverschiebung in der Wortbedeutung lässt sich leicht erklären. Thomas von Kempin bezichtigte jene der Eitelkeit, die sich nicht für Gott, sondern für die Welt interessieren: „Alles ist eitel, außer Gott lieben und ihm allein dienen.“ Das saß: Thomas‘ „Nachfolge Christi“ (ca. 1427) war für viele Generationen das meistverbreitete Buch nach der Bibel. Andererseits war er nicht der Erste. Lange vor ihm und vielleicht am ausführlichsten stufte ein Einsiedlermönch die Eitelkeit als fast unbesiegbares Laster ein. Johannes Klimakos, bedeutendster Mystiker des christlichen Orients, geißelte mit Worten: „Ein eitler Mensch ist ein Götzendiener, auch wenn er als Gläubiger gilt. Er denkt, er ehre Gott; in Wahrheit richtet er sich nicht nach Gott, sondern nach den Menschen.“ Sein Hauptwerk „Treppe zum Paradies“ diente nicht nur im 7. Jahrhundert als Quelle der Weisheit und Askese. So würdigte Benedikt der XVI. im Jahr 2009 Johannes ausführlich in einer Audienz und schloss sich ihm an: „Wir müssen die Haltung der Arroganz überwinden“.
Nach Johannes Klimakos ist es dagegen kaum möglich, der Eitelkeit zu entkommen, eine fast schon psychoanalytische Deutung: „Eitelkeit freut sich über alle Tugenden. Eitelkeit herrscht über mich, wenn ich mich gut einkleide; aber wenn ich mir Plumpen anziehe, bin ich auch eitel. Rede ich, beherrscht mich Eitelkeit; komme ich zum Schweigen, so hat sie mich wieder besiegt. (…) Habe ich einigermaßen Ruhe gefunden, werde ich versucht, in die Welt zu gehen und die Seelen der Anderen zu retten.“ In unzähligen Ikonen des Mittelalters wurde dargestellt, wie die eitlen Sünder von der paradiesischen Treppe herunterfallen, von kleinen Teufeln mitgerissen. Wahrlich eine Séance der Gruppentherapie! Heutige Bilder von Politikern als Selbstdarsteller veranschaulichen das alltäglich.
Immerhin musste sich das christliche Abendland der Herausforderung stellen, mit der Eitelkeit fertig zu werden, Demut zeigen und sich allzeit den Vorwurf anhören, eitel zu sein. Wer kann schon unter diesen Umständen die höchste Stufe der Treppe erreichen? Weder ein Einzelner noch die Gesamtheit. Agrippa von Nettesheim griff die Autorität der Kirche mit diesem Wort ("Von der Ungewissheit und Eitelkeit der Wissenschaften", 1527) an. Montaigne überführte sich bei der Selbstkritik in seinen Essais (1580) der Eitelkeit. Ähnlich reagierte viel später auch der sensible Selbstgeißler Franz Kafka. Als er 1917 von einem Freund gelobt wurde, antwortete er, das „Lob“ des Korrespondenten verursache ihm „eine Orgie der Eitelkeit“. Blaise Pascal sinnierte dagegen über alles kritisch und da war auch alles eitel: „Der Mensch ist also nichts als Verstellung, Lüge und Heuchelei“ (um 1657). Es hat etwas gedauert, dann kam auch eine bissige Reaktion und eine lange Nase: „Gott schuf Wesen, die ihn ohne Unterlass in alle Ewigkeit loben und preisen. Engel sind die personifizierte Eitelkeit Gottes“, witzelte Nietzsches Freund Paul Rée. Noch pointierter formulierte Friedrich Nietzsche selbst: „Die Eitelkeit andrer geht uns nur dann wider den Geschmack, wenn sie wider unsre Eitelkeit geht“ (1886).
Gibt es etwas Gutes an der Eitelkeit? Carolin Wörner vermerkt in einem moraltheologischen Buch über die Eitelkeit (2005) zu Recht: „Jeder Mensch empfindet von Natur aus eine gewisse Freude über seine positiven Eigenschaften und Leistungen.“ Sie schafft es aber nicht, mehr als 7 von 120 Seiten über die positiven Seiten der Eitelkeit zu füllen. Auch für sie steht am Ende des Buchs als einziger Trost fest: „ Allein durch die Tatsache, dass wir laut Gen 1,27 als Abbild Gottes geschaffen sind, dürfen wir uns gut finden“. Nach Horst Eberhard Richter („Der Gotteskomplex“, 1979) führte die Befreiung der Menschen von Gott zu maßloser Selbstüberschätzung und schwindender Akzeptanz der naturgegebenen Grenzen: „Der lange Zeit als großartige Selbstbefreiung gepriesene Schritt des mittelalterlichen Menschen in die Neuzeit war im Grunde eine neurotische Flucht aus narzisstischer Ohnmacht in die Illusion narzisstischer Allmacht.“
Als Narzissmus deklariert, bekam die Eitelkeit im Jahrhundert der Psychoanalyse in der Tat eine neue Bedeutung und durfte gar zur Erkrankung aufsteigen. Die bösen Eltern wurden dafür verantwortlich gemacht, denn auf einmal genossen Kinder offensichtlich weniger Sympathie und Empathie als früher. Die Krankheit soll therapiert werden. Nichtsdestotrotz verbreitet sie sich, eine hartnäckige Erscheinung: Jahrhunderte lang bekämpften Kirche und abendländische Gesellschaft auch nur geringste Versuche einzelner Individuen, sich weit aus dem Fenster zu lehnen, sie erklären diese auch heute für arrogant und neurotisch. Aber der Leser ahnt schon: Auch hier fanden sich solche, die gegen den Strom schwammen. Heinz Kohut, bedeutender Psychoanalytiker, sah im Christentum die Tradition, das Individuum zu beschränken, und im Rationalismus spürte er den Druck des Altruismus und das Aufbegehren gegen Autorität auf. Er machte beide dafür verantwortlich, dass die menschlichen Narzissten pathologische Züge bekommen. Kohut schloss daraus: „Wir sollten unseren Ehrgeiz nicht verleugnen noch unseren Wunsch, zu dominieren und zu brillieren“ (1975).
Die amerikanische Literatur des zwanzigsten Jahrhunderts nimmt Eitelkeit unter die Lupe. Zahlreiche Romanciers haben sich ihrer angenommen, besonders herausragend unter ihnen Theodor Dreiser und Scott Fitzgerald. Ihre Helden erleben ein ähnliches Schicksal, indem sie zuerst schnell emporsteigen, zu Ruhm wie Erfolg, um dann noch schneller zu fallen. Sie wurden stets von den inzwischen gut recherchierten Prototypen abgeschrieben, man weiß, wer sozusagen Modell dafür stand. Besonders interessant ist in diesem Zusammenhang die Figur X in Dreisers Novelle „Vanity, Vanity“ (Sammlung „Twelve Men“, 1919). Der Schriftsteller lernte Joseph G. Robin 1908 kennen und war von dem imponierenden Finanzier fasziniert. Er schilderte seinen kometenhaften Aufstieg und Fall, erzählte noch viel später von diesem Mann, zum Beispiel, wie dieser bereit war, zwei Millionen Dollar dafür auszugeben, wenn er als Autor eines Stücks wie „Hamlet“ in die Geschichte eingehe. Dreiser schrieb gar ein Vorwort zu einem seiner zwei Bühnenstücke, die Anfang der Zwanziger erschienen. Robin stieg zuerst ganz groß ins Bankgeschäft ein, kaufte mehrere Banken auf und wurde im Laufe von zehn Jahren zum Millionär. Als er aber versuchte, auch im lukrativen Stadtverkehr-Geschäft Fuß zu fassen, bekam er mit Mächtigeren der Branche zu tun und scheiterte. Seine Machenschaften wurden aufgedeckt (davor störten sie keinen), zehn New Yorker Banken im Dezember 1910 geschlossen. Er musste alles verlieren und kam für ein Jahr ins Gefängnis. Dreiser beobachtete diesen Verlauf aus unmittelbarer Nähe und sah darin die Bestätigung für seine Sicht auf den Sozialdarwinismus. Ein begabter junger Mann aus einfachen Verhältnissen, der mehr oder weniger krumme Wege zum Erfolg geht, genießt das Leben in vollen Zügen, gibt sich wohltätig wie kunstfördernd, wird zum Star, scheitert an der Konkurrenz oder seinen Trieben, an seinem Aufstieg selbst und geht den Bach herunter. Auch Scott Fitzgerald beschrieb denselben Prototypen in seinem „The Great Gatsby“ (1925), nur noch stärker und literarisch kunstvoller, stattete seinen Helden mit großer Leidenschaft und einem spektakulären Tod aus (die fünfte Verfilmung kommt bald heraus, mit Leonardo di Caprio).
Gleichzeitig zeigen Biografien von Dreiser und Fitzgerald klar, dass ein beträchtlicher Anteil eitler Eigenschaften autobiographisch ist und ihre Träume und Realität spiegelt. Ausfallendes Verhalten, Skandale jeglicher Art begleiteten das Leben der beiden und machten aus ihnen, zum Teil gewollt und gesucht, ein ständiges Thema für die Boulevardpresse. Allerdings sind die Ich-Person des Erzählers und der tatsächliche Autor dabei sehr unterschiedlich. Durchaus im Zeichen des Puritanismus: Scheinheilig werden Helden der Literatur dafür ausgepeitscht, was sich der Literat selbst durchaus gönnt. Scott Fitzgerald beklagte sich, “dass das Leben zu schwer und unbarmherzig für die Menschensöhne ist“.
Werden Dreiser und Fitzgerald in Deutschland gelesen? Kaum. Gibt es in der deutschen Literatur die Verarbeitung ähnlicher Schicksale? Auch heute werden wir doch Zeugen vergleichbarer Karrieren – exemplarisch für mehrere stand vor kurzem die bisherige Laufbahn von Niels Stolberg im medialen Mittelpunkt, den meisten durch die „Beluga“-Affäre bekannt. Hinter den publizierten Fakten, unterschwellig kommunizierten Gerüchten hört man ein Echo, wie die Öffentlichkeit seinen Aufstieg, seinen Reichtum, seine Wohltätigkeit würdigte und wie vielmehr sein Fall als Genugtuung empfunden wurde. Die öffentliche Meinung war sofort bereit, das Negative in allem zu sehen, wofür sie ihn kurz davor bewunderte. Warum interessiert sich die amerikanische Literatur dafür und warum die deutsche nicht? Die deutsche Kulturkritik von heute ist vor allem mit der Frage beschäftigt, „warum es eigentlich angesichts dramatisch wachsender Ungleichheit in der Einkommensverteilung keinen kollektiven Aufschrei gibt“ (Winfried Fluck, 2003), und zwar in den USA. Dass es in Deutschland nicht anders ist, dass Willy Heinrich allein als deutsches literarisches Äquivalent dafür stehen muss, sieht man wenig. Hat all das mit der Standestradition der deutschen Gesellschaft zu tun, mit den kleinen, aber auf sich stolzen Bundesländern, mit den statischen Elitegrenzen, mit den sich streng und im Stillen schützenden Korporationen, mit all dem, was Friedrich Engels als den „Stempel der bürgerlichen Mittelmäßigkeit“ (1847) negativ und Max Weber als protestantische Ethik (1920) positiv beschrieben?
Noch einmal zurück zu den oben zitierten Maximen. Johannes Klimakos fand nichts Gutes an einer Handlung, die zum Lob führen kann. Goethe förderte die Stärke, indem er die Schwäche entschuldigte. In seiner Ethik postulierte Aristoteles dagegen: „Ein edelgesinnter Mensch ist demnach zur Selbstliebe geradezu verpflichtet; denn von seiner sittlichen Betätigung wird er selbst den Segen genießen, und die anderen werden sich ihrer fördernden Wirkung erfreuen.“ Kevin Mulligan fand neulich (2005) heraus, dass Robert Musil und Max Scheler zwischen Eigenliebe und Selbstliebe zu differenzieren vermochten: „In dieser Hinsicht folgen sie (wie alle Erben Brentanos) Aristoteles, dem ersten österreichischen Philosophen“. Robert Musil beharrte aber darauf: „Man hat nachgewiesen, dass sich jede altruistische Neigung auf Akte der Selbstsucht zurückführen lässt“ (1913). Nikolai Hartmann blieb auch dabei – es sei unmöglich, “Egoismus und Altruismus theoretisch auseinanderzureißen” (1962). Ist das wirklich im Geiste Aristoteles‘? Sind das nur Übersetzungsschwierigkeiten?
Eine glanzvolle Darstellung der Eitelkeit gelang Jerome Klapka Jerome in seiner Essaysammlung mit dem exzellenten Titel „Idle Thoughts of on Idle Fellow: a Book for an Idle Holiday“ (1886). Soweit ich das beurteilen kann, war er auch der erste, der die positiven Seiten der Eitelkeit konsequent herausarbeitete. Die etwas blumige deutsche Übersetzung von Julius Kaulen („Müßige Gedanken eines Müßigen“) kündigte stolz an: „Nach der 132. Auflage des englischen Originals“. Sie blieb Rarität – nach der vierten Auflage 1900 sind keine weiteren registriert. Warum nur? Es gibt inzwischen eine Unmenge an Literatur, die in uns die Stärke, das stolze Selbstbewusstsein, die Selbstliebe fördert, eine ursprünglich amerikanische Selfmademan-Rezeptur wird tonnenweise international vermarktet – all die Wege zum Erfolg in nur 10 Schritten durch den Glauben an sich selbst, wie zum Beispiel Robert Ringers „Werde Nr. Eins“ (1978). Ist die erschreckende Verbreitung der Ellbogenmentalität die einzige Folge davon? So stehen durch Jahrtausende zwei gegensätzliche Ansichten weiterhin vor uns. Will man die Größe in einem jeden Menschen fördern oder will man Gleichheit und Bescheidenheit um jeden Preis?
In seiner Parabel „Wieviel Erde braucht der Mensch?“ (1886) moralisierte Leo Tolstoi dazu. Der Mensch solle bescheiden sein, seine Grenzen kennen und diese Grenzen anerkennen. Am Ende bleibt dem unersättlichen Bauer Pachom, der Großgrundbesitzer werden will, nur sechs Ellen Erde: „Der Knecht nahm die Hacke, grub Pachom ein Grab, genau so lang wie das Stück Erde, das er mit seinem Körper, von den Füßen bis zum Kopf, bedeckte – sechs Ellen, und scharrte ihn ein.“ Alles, darunter auch Wittgenstein und Joyce, bewunderte diese Volkserzählung. Allein Anton Tschechow sah das anders: „Man sagt zwar, der Mensch brau-che nur sechs Ellen Erde. Aber sechs Ellen Erde braucht doch der Leichnam, nicht der Mensch. (…) Der Mensch braucht nicht sechs Ellen Erde, nicht ein Landgut, sondern den ganzen Erdball, die ganze Natur, wo er in der Weite alle Eigenschaften und Besonderheiten seines freien Geistes ungehindert entfalten könnte“ („Die Stachelbeeren“, 1898).
Das Streben nach dem Besonderen, nach dem Glück, nach der Lösung der faustischen Frage durch die Erkenntnis des Augenblicks, der verweilen möge, – das sind Gründe für die Eitelkeit, wenn man sie positiv beschreiben möchte. Eitel im negativen Sinne wird der Mensch, dem es an Glück mangelt. Eitelkeit ist seine Kompensation. Odo Marquard hat dafür in der Philosophie ein wunderschönes Wort erfunden – „Inkompetenzkompensationskompetenz“. Übertragen kann das bedeuten: Dem Selbstlob verfällt derjenige, der kein Lob in seiner Umgebung findet, auf die Weise weiß er sich zu helfen. Als soziale Wesen sind wir unbedingt aufeinander angewiesen. Die Psychologie lehrt: „Das Ausbleiben des sozialen Echos leitet eine soziale Regression ein und zieht den Verlust des Selbstvertrauens und des Vertrauens in die Welt, einen Realitätsverlust bezüglich des Selbst- und Weltbildes bis hin zum Wahnsinn (…) nach sich“ (Franz Stimmer, 1987).
Und so rief Jerome K. Jerome aus: „Ehrgeiz ist nur veredelte Eitelkeit. (…) Lasst uns daher die Eitelkeit nicht missbrauchen. Lasst uns sie recht anwenden. Ehre selbst ist doch nur die höchste Form der Eitelkeit. (…) Lasst uns viel zu eitel sein, um je einen Schritt zu etwas Gemeinem und Niedrigem zu tun, zu eitel für kleinlichen Eigennutz und engherziges Beneiden, zu eitel, um je ein unfreundlich Wort zu sagen oder eine ungütige Handlung zu begehen. Eitel lasst uns darauf sein, in dieser Welt von niedrigen Schurken offenherzige und aufrichtige Edelleute zu sein. Stolz lasst uns sein darauf, dass wir hohe Gedanken hegen, große Taten vollbringen und ein gutes Leben führen!“
Neulich erzählte ein Kollege, wie er nach Querelen mit seiner neuen Chefin eine gute Stelle anderswo fand. Ich gratulierte ihm dazu und meinte – nett, wie ich nun mal bin, – das habe er verdient. Er erwiderte ganz uneitel, nein, o nein, das sei nur sein Glück. War das Bescheidenheit oder die Leugnung eigener Stärken? Hans-Olaf Henkel, der bekannte Wirtschaftspolitiker, hielt in einem Fernsehinterview Eitelkeit für seine größte Schwäche. Ja, ja, es gilt, sich zum Laster zu bekennen! Was ist es überhaupt – eitel zu sein? Und ist das gut oder schlecht?
Das Wort „eitel“ erlebte in seiner Geschichte eine erstaunliche Metamorphose. Es bedeutete anfänglich „nichts“, „nichtig“. Das gab die Vulgata mit „vanitas“ wieder, so übersetzten auch Luther wie Buber die Sprüche des Kohelet. Das hebräische Wort „havel“ steht tatsächlich für Windhauch, Vergänglichkeit, Sinnlosigkeit, ein Dasein ohne göttliche Segnung („Havel havelim hakol havel“, auch „Vanitas vanitatum et omnia vanitas“ klingt schön!). Diese Deutung dokumentieren viele Vanitas-Allegorien in der bildenden Kunst. Später wurde in der deutschen Sprache die Eitelkeit mit Gefallsucht gleichgesetzt. Goethe meinte: „Ein Mensch, der eitel ist, kann nie ganz roh sein; denn er wünscht zu gefallen, und so akkomodiert er sich anderen“ (in einem Brief vom 1811). Wenn man noch später einen Menschen als selbstgefällig oder eingebildet bezeichnete, dann war ein Synonym dafür eitel. Nur ein wenig überspitzt verarbeitete der amerikanische Aphoristiker Ambrose Bierce diese Vorwürfe, als er in seinem „Devil’s Dictionary“ (1906) den „Egoisten“ als „Person minderen Geschmacks, mehr an sich als an mir interessiert“, beschrieb.
Die Kirche zählte Eitelkeit seit je zu den sieben Todsünden. Die Akzentverschiebung in der Wortbedeutung lässt sich leicht erklären. Thomas von Kempin bezichtigte jene der Eitelkeit, die sich nicht für Gott, sondern für die Welt interessieren: „Alles ist eitel, außer Gott lieben und ihm allein dienen.“ Das saß: Thomas‘ „Nachfolge Christi“ (ca. 1427) war für viele Generationen das meistverbreitete Buch nach der Bibel. Andererseits war er nicht der Erste. Lange vor ihm und vielleicht am ausführlichsten stufte ein Einsiedlermönch die Eitelkeit als fast unbesiegbares Laster ein. Johannes Klimakos, bedeutendster Mystiker des christlichen Orients, geißelte mit Worten: „Ein eitler Mensch ist ein Götzendiener, auch wenn er als Gläubiger gilt. Er denkt, er ehre Gott; in Wahrheit richtet er sich nicht nach Gott, sondern nach den Menschen.“ Sein Hauptwerk „Treppe zum Paradies“ diente nicht nur im 7. Jahrhundert als Quelle der Weisheit und Askese. So würdigte Benedikt der XVI. im Jahr 2009 Johannes ausführlich in einer Audienz und schloss sich ihm an: „Wir müssen die Haltung der Arroganz überwinden“.
Nach Johannes Klimakos ist es dagegen kaum möglich, der Eitelkeit zu entkommen, eine fast schon psychoanalytische Deutung: „Eitelkeit freut sich über alle Tugenden. Eitelkeit herrscht über mich, wenn ich mich gut einkleide; aber wenn ich mir Plumpen anziehe, bin ich auch eitel. Rede ich, beherrscht mich Eitelkeit; komme ich zum Schweigen, so hat sie mich wieder besiegt. (…) Habe ich einigermaßen Ruhe gefunden, werde ich versucht, in die Welt zu gehen und die Seelen der Anderen zu retten.“ In unzähligen Ikonen des Mittelalters wurde dargestellt, wie die eitlen Sünder von der paradiesischen Treppe herunterfallen, von kleinen Teufeln mitgerissen. Wahrlich eine Séance der Gruppentherapie! Heutige Bilder von Politikern als Selbstdarsteller veranschaulichen das alltäglich.
Immerhin musste sich das christliche Abendland der Herausforderung stellen, mit der Eitelkeit fertig zu werden, Demut zeigen und sich allzeit den Vorwurf anhören, eitel zu sein. Wer kann schon unter diesen Umständen die höchste Stufe der Treppe erreichen? Weder ein Einzelner noch die Gesamtheit. Agrippa von Nettesheim griff die Autorität der Kirche mit diesem Wort ("Von der Ungewissheit und Eitelkeit der Wissenschaften", 1527) an. Montaigne überführte sich bei der Selbstkritik in seinen Essais (1580) der Eitelkeit. Ähnlich reagierte viel später auch der sensible Selbstgeißler Franz Kafka. Als er 1917 von einem Freund gelobt wurde, antwortete er, das „Lob“ des Korrespondenten verursache ihm „eine Orgie der Eitelkeit“. Blaise Pascal sinnierte dagegen über alles kritisch und da war auch alles eitel: „Der Mensch ist also nichts als Verstellung, Lüge und Heuchelei“ (um 1657). Es hat etwas gedauert, dann kam auch eine bissige Reaktion und eine lange Nase: „Gott schuf Wesen, die ihn ohne Unterlass in alle Ewigkeit loben und preisen. Engel sind die personifizierte Eitelkeit Gottes“, witzelte Nietzsches Freund Paul Rée. Noch pointierter formulierte Friedrich Nietzsche selbst: „Die Eitelkeit andrer geht uns nur dann wider den Geschmack, wenn sie wider unsre Eitelkeit geht“ (1886).
Gibt es etwas Gutes an der Eitelkeit? Carolin Wörner vermerkt in einem moraltheologischen Buch über die Eitelkeit (2005) zu Recht: „Jeder Mensch empfindet von Natur aus eine gewisse Freude über seine positiven Eigenschaften und Leistungen.“ Sie schafft es aber nicht, mehr als 7 von 120 Seiten über die positiven Seiten der Eitelkeit zu füllen. Auch für sie steht am Ende des Buchs als einziger Trost fest: „ Allein durch die Tatsache, dass wir laut Gen 1,27 als Abbild Gottes geschaffen sind, dürfen wir uns gut finden“. Nach Horst Eberhard Richter („Der Gotteskomplex“, 1979) führte die Befreiung der Menschen von Gott zu maßloser Selbstüberschätzung und schwindender Akzeptanz der naturgegebenen Grenzen: „Der lange Zeit als großartige Selbstbefreiung gepriesene Schritt des mittelalterlichen Menschen in die Neuzeit war im Grunde eine neurotische Flucht aus narzisstischer Ohnmacht in die Illusion narzisstischer Allmacht.“
Als Narzissmus deklariert, bekam die Eitelkeit im Jahrhundert der Psychoanalyse in der Tat eine neue Bedeutung und durfte gar zur Erkrankung aufsteigen. Die bösen Eltern wurden dafür verantwortlich gemacht, denn auf einmal genossen Kinder offensichtlich weniger Sympathie und Empathie als früher. Die Krankheit soll therapiert werden. Nichtsdestotrotz verbreitet sie sich, eine hartnäckige Erscheinung: Jahrhunderte lang bekämpften Kirche und abendländische Gesellschaft auch nur geringste Versuche einzelner Individuen, sich weit aus dem Fenster zu lehnen, sie erklären diese auch heute für arrogant und neurotisch. Aber der Leser ahnt schon: Auch hier fanden sich solche, die gegen den Strom schwammen. Heinz Kohut, bedeutender Psychoanalytiker, sah im Christentum die Tradition, das Individuum zu beschränken, und im Rationalismus spürte er den Druck des Altruismus und das Aufbegehren gegen Autorität auf. Er machte beide dafür verantwortlich, dass die menschlichen Narzissten pathologische Züge bekommen. Kohut schloss daraus: „Wir sollten unseren Ehrgeiz nicht verleugnen noch unseren Wunsch, zu dominieren und zu brillieren“ (1975).
Die amerikanische Literatur des zwanzigsten Jahrhunderts nimmt Eitelkeit unter die Lupe. Zahlreiche Romanciers haben sich ihrer angenommen, besonders herausragend unter ihnen Theodor Dreiser und Scott Fitzgerald. Ihre Helden erleben ein ähnliches Schicksal, indem sie zuerst schnell emporsteigen, zu Ruhm wie Erfolg, um dann noch schneller zu fallen. Sie wurden stets von den inzwischen gut recherchierten Prototypen abgeschrieben, man weiß, wer sozusagen Modell dafür stand. Besonders interessant ist in diesem Zusammenhang die Figur X in Dreisers Novelle „Vanity, Vanity“ (Sammlung „Twelve Men“, 1919). Der Schriftsteller lernte Joseph G. Robin 1908 kennen und war von dem imponierenden Finanzier fasziniert. Er schilderte seinen kometenhaften Aufstieg und Fall, erzählte noch viel später von diesem Mann, zum Beispiel, wie dieser bereit war, zwei Millionen Dollar dafür auszugeben, wenn er als Autor eines Stücks wie „Hamlet“ in die Geschichte eingehe. Dreiser schrieb gar ein Vorwort zu einem seiner zwei Bühnenstücke, die Anfang der Zwanziger erschienen. Robin stieg zuerst ganz groß ins Bankgeschäft ein, kaufte mehrere Banken auf und wurde im Laufe von zehn Jahren zum Millionär. Als er aber versuchte, auch im lukrativen Stadtverkehr-Geschäft Fuß zu fassen, bekam er mit Mächtigeren der Branche zu tun und scheiterte. Seine Machenschaften wurden aufgedeckt (davor störten sie keinen), zehn New Yorker Banken im Dezember 1910 geschlossen. Er musste alles verlieren und kam für ein Jahr ins Gefängnis. Dreiser beobachtete diesen Verlauf aus unmittelbarer Nähe und sah darin die Bestätigung für seine Sicht auf den Sozialdarwinismus. Ein begabter junger Mann aus einfachen Verhältnissen, der mehr oder weniger krumme Wege zum Erfolg geht, genießt das Leben in vollen Zügen, gibt sich wohltätig wie kunstfördernd, wird zum Star, scheitert an der Konkurrenz oder seinen Trieben, an seinem Aufstieg selbst und geht den Bach herunter. Auch Scott Fitzgerald beschrieb denselben Prototypen in seinem „The Great Gatsby“ (1925), nur noch stärker und literarisch kunstvoller, stattete seinen Helden mit großer Leidenschaft und einem spektakulären Tod aus (die fünfte Verfilmung kommt bald heraus, mit Leonardo di Caprio).
Gleichzeitig zeigen Biografien von Dreiser und Fitzgerald klar, dass ein beträchtlicher Anteil eitler Eigenschaften autobiographisch ist und ihre Träume und Realität spiegelt. Ausfallendes Verhalten, Skandale jeglicher Art begleiteten das Leben der beiden und machten aus ihnen, zum Teil gewollt und gesucht, ein ständiges Thema für die Boulevardpresse. Allerdings sind die Ich-Person des Erzählers und der tatsächliche Autor dabei sehr unterschiedlich. Durchaus im Zeichen des Puritanismus: Scheinheilig werden Helden der Literatur dafür ausgepeitscht, was sich der Literat selbst durchaus gönnt. Scott Fitzgerald beklagte sich, “dass das Leben zu schwer und unbarmherzig für die Menschensöhne ist“.
Werden Dreiser und Fitzgerald in Deutschland gelesen? Kaum. Gibt es in der deutschen Literatur die Verarbeitung ähnlicher Schicksale? Auch heute werden wir doch Zeugen vergleichbarer Karrieren – exemplarisch für mehrere stand vor kurzem die bisherige Laufbahn von Niels Stolberg im medialen Mittelpunkt, den meisten durch die „Beluga“-Affäre bekannt. Hinter den publizierten Fakten, unterschwellig kommunizierten Gerüchten hört man ein Echo, wie die Öffentlichkeit seinen Aufstieg, seinen Reichtum, seine Wohltätigkeit würdigte und wie vielmehr sein Fall als Genugtuung empfunden wurde. Die öffentliche Meinung war sofort bereit, das Negative in allem zu sehen, wofür sie ihn kurz davor bewunderte. Warum interessiert sich die amerikanische Literatur dafür und warum die deutsche nicht? Die deutsche Kulturkritik von heute ist vor allem mit der Frage beschäftigt, „warum es eigentlich angesichts dramatisch wachsender Ungleichheit in der Einkommensverteilung keinen kollektiven Aufschrei gibt“ (Winfried Fluck, 2003), und zwar in den USA. Dass es in Deutschland nicht anders ist, dass Willy Heinrich allein als deutsches literarisches Äquivalent dafür stehen muss, sieht man wenig. Hat all das mit der Standestradition der deutschen Gesellschaft zu tun, mit den kleinen, aber auf sich stolzen Bundesländern, mit den statischen Elitegrenzen, mit den sich streng und im Stillen schützenden Korporationen, mit all dem, was Friedrich Engels als den „Stempel der bürgerlichen Mittelmäßigkeit“ (1847) negativ und Max Weber als protestantische Ethik (1920) positiv beschrieben?
Noch einmal zurück zu den oben zitierten Maximen. Johannes Klimakos fand nichts Gutes an einer Handlung, die zum Lob führen kann. Goethe förderte die Stärke, indem er die Schwäche entschuldigte. In seiner Ethik postulierte Aristoteles dagegen: „Ein edelgesinnter Mensch ist demnach zur Selbstliebe geradezu verpflichtet; denn von seiner sittlichen Betätigung wird er selbst den Segen genießen, und die anderen werden sich ihrer fördernden Wirkung erfreuen.“ Kevin Mulligan fand neulich (2005) heraus, dass Robert Musil und Max Scheler zwischen Eigenliebe und Selbstliebe zu differenzieren vermochten: „In dieser Hinsicht folgen sie (wie alle Erben Brentanos) Aristoteles, dem ersten österreichischen Philosophen“. Robert Musil beharrte aber darauf: „Man hat nachgewiesen, dass sich jede altruistische Neigung auf Akte der Selbstsucht zurückführen lässt“ (1913). Nikolai Hartmann blieb auch dabei – es sei unmöglich, “Egoismus und Altruismus theoretisch auseinanderzureißen” (1962). Ist das wirklich im Geiste Aristoteles‘? Sind das nur Übersetzungsschwierigkeiten?
Eine glanzvolle Darstellung der Eitelkeit gelang Jerome Klapka Jerome in seiner Essaysammlung mit dem exzellenten Titel „Idle Thoughts of on Idle Fellow: a Book for an Idle Holiday“ (1886). Soweit ich das beurteilen kann, war er auch der erste, der die positiven Seiten der Eitelkeit konsequent herausarbeitete. Die etwas blumige deutsche Übersetzung von Julius Kaulen („Müßige Gedanken eines Müßigen“) kündigte stolz an: „Nach der 132. Auflage des englischen Originals“. Sie blieb Rarität – nach der vierten Auflage 1900 sind keine weiteren registriert. Warum nur? Es gibt inzwischen eine Unmenge an Literatur, die in uns die Stärke, das stolze Selbstbewusstsein, die Selbstliebe fördert, eine ursprünglich amerikanische Selfmademan-Rezeptur wird tonnenweise international vermarktet – all die Wege zum Erfolg in nur 10 Schritten durch den Glauben an sich selbst, wie zum Beispiel Robert Ringers „Werde Nr. Eins“ (1978). Ist die erschreckende Verbreitung der Ellbogenmentalität die einzige Folge davon? So stehen durch Jahrtausende zwei gegensätzliche Ansichten weiterhin vor uns. Will man die Größe in einem jeden Menschen fördern oder will man Gleichheit und Bescheidenheit um jeden Preis?
In seiner Parabel „Wieviel Erde braucht der Mensch?“ (1886) moralisierte Leo Tolstoi dazu. Der Mensch solle bescheiden sein, seine Grenzen kennen und diese Grenzen anerkennen. Am Ende bleibt dem unersättlichen Bauer Pachom, der Großgrundbesitzer werden will, nur sechs Ellen Erde: „Der Knecht nahm die Hacke, grub Pachom ein Grab, genau so lang wie das Stück Erde, das er mit seinem Körper, von den Füßen bis zum Kopf, bedeckte – sechs Ellen, und scharrte ihn ein.“ Alles, darunter auch Wittgenstein und Joyce, bewunderte diese Volkserzählung. Allein Anton Tschechow sah das anders: „Man sagt zwar, der Mensch brau-che nur sechs Ellen Erde. Aber sechs Ellen Erde braucht doch der Leichnam, nicht der Mensch. (…) Der Mensch braucht nicht sechs Ellen Erde, nicht ein Landgut, sondern den ganzen Erdball, die ganze Natur, wo er in der Weite alle Eigenschaften und Besonderheiten seines freien Geistes ungehindert entfalten könnte“ („Die Stachelbeeren“, 1898).
Das Streben nach dem Besonderen, nach dem Glück, nach der Lösung der faustischen Frage durch die Erkenntnis des Augenblicks, der verweilen möge, – das sind Gründe für die Eitelkeit, wenn man sie positiv beschreiben möchte. Eitel im negativen Sinne wird der Mensch, dem es an Glück mangelt. Eitelkeit ist seine Kompensation. Odo Marquard hat dafür in der Philosophie ein wunderschönes Wort erfunden – „Inkompetenzkompensationskompetenz“. Übertragen kann das bedeuten: Dem Selbstlob verfällt derjenige, der kein Lob in seiner Umgebung findet, auf die Weise weiß er sich zu helfen. Als soziale Wesen sind wir unbedingt aufeinander angewiesen. Die Psychologie lehrt: „Das Ausbleiben des sozialen Echos leitet eine soziale Regression ein und zieht den Verlust des Selbstvertrauens und des Vertrauens in die Welt, einen Realitätsverlust bezüglich des Selbst- und Weltbildes bis hin zum Wahnsinn (…) nach sich“ (Franz Stimmer, 1987).
Und so rief Jerome K. Jerome aus: „Ehrgeiz ist nur veredelte Eitelkeit. (…) Lasst uns daher die Eitelkeit nicht missbrauchen. Lasst uns sie recht anwenden. Ehre selbst ist doch nur die höchste Form der Eitelkeit. (…) Lasst uns viel zu eitel sein, um je einen Schritt zu etwas Gemeinem und Niedrigem zu tun, zu eitel für kleinlichen Eigennutz und engherziges Beneiden, zu eitel, um je ein unfreundlich Wort zu sagen oder eine ungütige Handlung zu begehen. Eitel lasst uns darauf sein, in dieser Welt von niedrigen Schurken offenherzige und aufrichtige Edelleute zu sein. Stolz lasst uns sein darauf, dass wir hohe Gedanken hegen, große Taten vollbringen und ein gutes Leben führen!“