Angesichts der Empörungswellen, die seit letztem Sonntag durch die ersten Seiten schlagen, ist es sehr zu begrüßen, wenn das sogenannte "Kana-Massaker" am Mittwoch wenigstens auf der Seite 7 unten in Frage gestellt wird. Wenn Michael Tibudd dabei selbstentlastend meint, dass "das libanesische Rote Kreuz am Dienstag erstmals von 28 Toten sprach", dann irrt er allerdings. Die erste Nachricht kam bereits am Sonntag, und zwar vom internationalen Roten Kreuz, und wurde am späten Abend desselben Tages zuerst bei "Mideast on target" in Englisch verbloggt und bei "Sendungsbewusstsein" in Deutsch verlinkt. Zweitens sind Blogger sich einig, dass es um eine bewusste Verzerrung der Zahlen geht und nicht um die zusätzlich nach Kana gebrachten Leichen (das heißt, die Toten wurden einfach zweimal gezählt!). Drittens zeigt die Analyse der Fotos, die bei "Eureferendum" vorbildlich durchgeführt wurde, dass der "Helfer" nicht nur dieselbe Kinderleiche mindestens 6 Stunden vor die Kamera hält, sondern sich auch inzwischen umkleidet, was bei der Erwiderung der AP Deutschland keine Erwähnung findet. Wie auch die Tatsache, dass die Fotos ausschliesslich von der Hisbollah vermittelt wurden, da sie keine unabhängigen Journalisten ins Dorf gelassen hat. Die Aufgabe einer Zeitung würde ich außerdem nicht nur darin sehen, Meldungen von Bloggern nachzudrucken, sondern viel mehr darin, weitere professionelle Recherche einzuleiten, wie zum Beispiel eine pathoanatomische sowie kriminalistische Untersuchung der zahlreichen Fotos, die viel durch die Analyse von vorhandenen Verwesungszeichen und nicht vorhandener Verstaubung erzählen können.
Dr. Grigori Pantijelew, Bremen
21. Dezember 2006
Zahlenverzerrung in Kana
Der folgende Leserbrief vom 2.8.2006 war für die Süddeutsche Zeitung geschrieben und von derselben abgelehnt:
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen